Die Reise der Scythe 2 - Varianz by Dirk van den Boom

Die Reise der Scythe 2 - Varianz by Dirk van den Boom

Autor:Dirk van den Boom
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2018-03-15T00:00:00+00:00


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Das Schiff der Fruchtmutter Quara war kein Ort des Leids, kein Schiff voller Tragik und düsterer Vorahnung, wie Lyma Apostol im Stillen erwartet, vielleicht eher befürchtet hatte. Wer Vorurteile in sich trug, ob nun bewusst oder nicht, musste damit rechnen, dass diese seinen Blick verhüllten und die Realität nur hindurchdrang, wenn man bereit war, die eigene Sichtweise infrage zu stellen. Es gab Themen, bei denen die Polizistin absolut unverrückbare Positionen innehatte, wie etwa bei der Tatsache, dass Joaqim Gracen in der Hölle zu schmoren habe.

Bei den meisten anderen Fragen, so rühmte sie sich, besaß sie die Fähigkeit, ihre Meinung zu ändern.

Und exakt das tat sie, als sie zusammen mit dem Bordarzt der Scythe, Dr. Tomasz Radek, und Severus Inq das große Flunderschiff betrat. Es war kein düsterer Ort, vielmehr hell illuminiert und trotz aller sachlichen Linien, die einem jeden Raumschiff zu eigen waren, von angenehmer Atmosphäre, mit einigen beinahe spielerischen Elementen, die neben einem funktionalen auch einen dekorativen Wert zu haben schienen. Es war mehr als ein Transportmittel, es war Heimat, für Quara ebenso wie für die meisten ihrer Diener, und Heimat musste auch gefällig sein, durfte nicht nur funktionale Elemente beinhalten. Wer hier lebte, musste es auch manchmal gerne tun. Der Dienst für eine Fruchtmutter war zweifelsohne nicht einfach, also warum den ganzen Rest auch noch deprimierend gestalten? Hier schienen sich die Geschmäcker der Menschen und der Skendi durchaus zu treffen.

Das Schiff der Fruchtmutter war groß, und die Besatzung war es auch, es wimmelte von Drohnenmännern, die ihnen bereitwillig Platz machten, als sie unter Führung ihres Resonanzbauches durch die Gänge eilten, dem Ort entgegen, an dem sie, wenn sie es richtig verstanden hatten, eine leidende, möglicherweise im Sterben liegende Quara antreffen würden.

Ein Gedanke, der sie in seiner Plötzlichkeit überfallen hatte und der ihnen Angst bereitete. Was auch immer die Skendiherrin für Absichten hatte, sie war ein Rettungsanker gewesen und hatte kein größeres Misstrauen in Apostol erweckt als das, was Ratsvorsitzender Saim ausgelöst hatte. Ihr Tod würde die Gesamtsituation verschlechtern, daran gab es keinerlei Zweifel.

Es galt nun, exakt das zu verhindern. Ihre Hoffnung ruhte auf dem Arzt, der zu den besten gehörte, die sie kannte.

Sie betraten einen großen Raum, fast einen Saal, und an einem Rand, in einer Art Mulde, lag eine große, fleischige Gestalt, deren Physiognomie nur undeutlich zu erkennen war, die einfach nur massig wirkte, weitgehend unbeweglich, und es roch nach Desinfektionsmitteln, zumindest wollte die Kommandantin der Scythe das annehmen. Dr. Radek hatte sofort einen professionell-besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt, die Art von Konzentration, die einen guten Mediziner erfüllte, der auf ein neues Problem gestoßen war. Radek war ein erfahrener Mann, eines der an Lebensjahren ältesten Besatzungsmitglieder der Scythe, und er hatte auch xenomedizinische Prüfungen abgelegt, obgleich er diese Kenntnisse niemals hatte anwenden können. Für ihn war das Exil in der Sphäre in mancher Hinsicht eine Offenbarung, und sei es auch nur die der Erkenntnis, viel zu wenig zu wissen, um nützlich sein zu können. Er hatte sich mit der medizinischen Datenbank der Station Riems befasst und alle wichtigen Daten in die der Scythe integriert, auch die Skendi waren darin erwähnt.



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